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Alle Projekte 2008

Handelskammer Bozen
Unweit vom Handels- und historischen Zentrum der Stadt Bozen prägt seit kurzem ein Glaspalast den urbanen Raum zwischen Neuem Stadttheater und Südtiroler Straße und präsentiert sich damit als neues Eingangstor zur Altsta ...
Info:
Unweit vom Handels- und historischen Zentrum der Stadt Bozen prägt seit kurzem ein Glaspalast den urbanen Raum zwischen Neuem Stadttheater und Südtiroler Straße und präsentiert sich damit als neues Eingangstor zur Altstadt: der Sitz der Handelskammer, des Institutes für Wirtschaftsförderung und der Exportorganisation Südtirol EOS. Der Architekt Wolfang Simmerle, Sieger eines im fernen Jahr 1999 ausgeschriebenen europäischen Wettbewerbs, hat hier ein Gebäude entworfen, das hinter der Einfachheit und Leichtigkeit seiner äußeren Struktur eine überraschende Innenraumgestaltung verbirgt, beruhend auf dem Spiel mit der Dreidimensionalität, und das damit funktionell und repräsentativ zugleich ist. Tatsächlich eröffnet sich im Inneren des gläsernen Würfels ein faszinierendes Spiel zwischen geschlossenen Volumen und offenen Räumen, die sich in transparenten perspektivischen Sequenzen abwechseln, teilweise vom Boden bis zum Dach. „Eine dreidimensionale Melodie, in der Tiefe, Breite und Höhe verschmelzen“, so Architekt Simmerle, stets im Zeichen dieser linearen, nüchternen Architektur, die das Gebäude bereits von außen kennzeichnet. Das offene Erdgeschoss, leicht erhöht gegenüber dem Straßenniveau, öffnet sich nach oben mit einem zenital beleuchteten Lichthof, auf welchen die verglasten Räume der Konferenzsäle, Büros und Bibliotheken blicken. Die durch den umfassenden Einsatz von Glas gegebene optische Transparenz charakterisiert alle Räume, auch die Arbeitsplätze, ohne jedoch zu einer Einschränkung der Privatsphäre zu führen, sondern vielmehr zu weiten Aussichten nach innen oder außen, je nach Position.

Eine durchsichtige, aber effiziente Gebäudehülle
Die Besonderheit eines Gebäudes ganz aus Glas mit großen Dimensionen, mit Räumen bis zu 25m Höhe, verlangt nach einer sorgfältigen energetischen Planung, damit ein hoher Komfort für alle Nutzer zu jeder Jahreszeit gewährleistet ist. Stets mit dem Ziel vor Augen, den Energiebedarf, der normalerweise bei Bürogebäuden für Heizung, Kühlung und Kontrolle der internen Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, auf ein Minimum zu reduzieren. Der erste Schritt war die Wahl einer Gebäudehülle, die zwar innovativ ist, aber gute thermoisolierende Eigenschaften besitzt: tatsächlich ist es gelungen für die transparenten Außenwände einen Uw-Wert unter 1,3 W/m²K zu erzielen, während die lichtundurchlässigen Partien der INOX-Platten einen Wärmedurchgangskoeffizienten unter 0,34 W/m²K gewährleisten. Die Fassade der Büroräume hat einen Gesamtenergiedurchlassgrad der Sonneneinstrahlung von ca. 0,45 und kann die solaren Gewinne während der Wintermonate maximieren. Um den solaren Eintrag während der warmen Jahreszeit zu verringern und damit eine Überhitzung der Innenräume zu vermeiden, wurde auf der Außenseite der thermoisolierenden Glasfassade ein mechanisches Beschattungssystem angebracht, das von einer zusätzlichen äußeren Glasplatte bedeckt ist. Für die Glasfassaden der offenen Räume, ohne äußeren Sonnenschutz, wurde hingegen Glas mit einem g-Wert ≤0,30 gewählt.

Energie aus erneuerbaren Quellen
Die Grundlast für den Heiz- bzw. Kühlbedarf wird über eine Geothermieanlage abgedeckt. Der Wärmeaustausch erfolgt über erdberührte Betonteile. Im Heizbetrieb erzeugt eine reversible Wärmepumpe die notwendige Wärme, während der Kühlbetrieb teilweise im „free-cooling“ – freies Kühlen – funktioniert und die Restmenge wird je nach Bedarf mittels einer reversiblen Wärmepumpe erzeugt. Dank eines Wärmeaustausches mit dem Erdreich arbeitet die Wärmepumpe hier effizienter als z.B. Wärmepumpen mit Luft als Wärmequelle. Die Anlage funktioniert im Niedertemperaturbereich: Die Wärme im Winter und die Kühle im Sommer werden mittels Klimadecken in den Büroräume verteilt, während die anderen Räume mit einer Fußbodenheizung ausgestattet sind. Die Funktionsweise mit Niedertemperatur ermöglicht einen effizienten Betrieb und zugleich einen hohen Komfort. Die Räume werden gleichmäßig beheizt bzw. gekühlt, auch hohe Räume weisen einen einheitlichen Temperaturgradienten ohne unangenehme Lüftströmungen wie bei traditionellen Systemen auf. Für die Spitzenabdeckung der Heizlast ist ein Brennwertkessel eingebaut, welcher mit Methangas betrieben wird. Auch dieser kann aufgrund der Niedertemperatursysteme so sparsam und effizient wie nur möglich arbeiten. Die Spitzenlastabdeckung der sommerlichen Kühlung erfolgt über mehrere luftgekühlte Kältemaschinen, welche sich aufgrund ihrer kleinen Leistungsgröße optimal dem aktuell benötigten Kühlbedarf anpassen.

Hoher Komfort im Zeichnen der Energieeinsparung
Dem Wunsch nach einer guten Luftqualität in einem Bürogebäude kommt eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung entgegen. Diese garantiert die kontinuierliche Zufuhr sauerstoffreicher Luft ohne Wärmeverluste; weiters lässt sich die relative Luftfeuchte mittels eines Systems der Befeuchtung im Winter und der Entfeuchtung im Sommer kontrollieren. Auf diese Weise herrschen in den Arbeitsräumen ganzjährig optimale hydro-thermische Bedingungen. Im Sommer wie im Winter wird ein Teil der benötigten elektrischen von einer Fotovoltaik-Anlage produziert, deren Platten teils am Dach, teils auf der Fassade montiert sind. Dank der guten Wahl bei der Energieversorgung und dem Vorzug von erneuerbaren Energiequellen konnte das Gebäude als KlimaHaus A+ zertifiziert werden. Die Energieseinsparung im Vergleich zu einer herkömmlichen Anlage wurde auf 20% geschätzt, während die Kostenersparnis bei 14% liegen dürfte. Als Zeugnis der Nachhaltigkeit des gesamten Projektes wird eine jährliche CO2-Emissionsreduzierung von 16,5% bzw. 38t im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude mit analogen Eigenschaften erwartet.
 
KlimaHaus Klasse/Zertifizierung:
KlimaHaus A+
Bauherr:
Handeslkammer
Standort:
Bozen
Architektonische Planung:
Arch. Thomas Simmerle
Planung Anlagentechnik:
Ing. Norbert Klammsteiner, Ing. Erwin Mumelter, Ing. Michele Carlini
Jury Urteil
Ein politisches Signal, die richtigen Energetischen Lösungen und eine Beispielhafte urbanistische Eingliederung Unterstreichen hier die angewandte KlimaHaus Philosophie.
Sie haben die Maximalanzahl von 5 Votings erreicht
Rathaus St. Lorenzen
Mitten im Dorfzentrum, unweit der Kirche, an der Stelle eines einstigen imposanten Stadels: Das neue Rathaus von Sankt Lorenzen definiert das urbanistische Konzept des kleinen Dorfes neu, indem es mit seiner beeindrucken ...
Info:
Mitten im Dorfzentrum, unweit der Kirche, an der Stelle eines einstigen imposanten Stadels: Das neue Rathaus von Sankt Lorenzen definiert das urbanistische Konzept des kleinen Dorfes neu, indem es mit seiner beeindruckenden Größe sowohl den ovalen Kirchplatz Richtung Süden als auch den Schulhof Richtung Norden neu gestaltet. Das Siegerprojekt eines im Jahre 2004 von der Gemeindeverwaltung ausgeschriebenen Planungswettbewerbes, eingereicht von den Architekten Egger und Pedevilla, präsentiert sich wie ein authentischer zeitgenössischer Bau, der sich nach einem Kontinuitätsprinzip in das vorhandene urbanistische Umfeld einfügt. So übernimmt das erhabene verputzte Gebäude die strenge Kompaktheit und das vertikale Streben vom dichten architektonischen Umfeld, in das es sich einfügt, während andere Elemente wie die Form des Daches oder der Öffnungen frei interpretiert werden. 

Funktionelle Raumeinteilung bei guter Beleuchtung
Das Gebäude mit einem assymetrischen Satteldach, das sich in Ost-West-Richtung erstreckt, beherbergt in seinem Inneren auf drei Stockwerken die Räumlichkeiten der Gemeindeverwaltung und eine öffentliche Bibliothek. Der Zugang zum Rathaus erfolgt über eine breite Glasfront, die die Westfassade im Erdgeschoss teilt. Eine leichte Neigung verbessert die Eingliederung in den davor liegenden Kirchplatz. Der Eingang führt in ein geräumiges Foyer, das eine Dauerausstellung über die archäologischen Ausgrabungen von Sankt Lorenzen beherbergt, und weiter zum großen Multifunktionssaal auf der Rückseite des Gebäudes, sowie über eine von oben beleuchtete einrampige Treppe zu den Büroräumen im ersten und zweiten Stock. Die Büros verfügen großteils über nordwärts gerichtete Fensteröffnungen, um ein hohen Komfort im Inneren ohne Blendung durch direktes Licht zu gewährleisten: Auf diese Weiser werden Beschattungsvorrichtungen wie an den exponierteren Fassaden vermieden. Die Büros des Bürgermeisters, des Gemeindesekretärs und der Sekretärin sind hingegen zum Kirchplatz ausgerichtet. Auf jedem Stock befinden sich Sanitäranlagen, Informatikraum und Archiv. Die Bibliotheksräume erstrecken sich über zwei Stockwerke und werden über einen Eingang neben dem des Rathauses betreten. Im Erdgeschoss haben Kinderecke und Zeitschriftenabteilung Platz gefunden, während der obere Stock die Leseräume beherbergt. Sie werden von natürlichem Licht beleuchtet, das sowohl über die Glasfront Richtung Kirchplatz und Schulhof, als auch über die nord- und südseitigen Glasfenster einfällt. Die großen Fensteröffnungen längs der Fassade, welche die Bibliothek von außen einsehbar machen, und die kleineren in die Mauer eingelassenen Fenster richten sich in Positionierung und Dimensionierung nach den funktionellen Notwendigkeiten im Inneren.

Optimierter Verbrauch für höchsten Komfort
Der Bau eines Gebäudes mit niedrigstem Verbrauch und einem Heizenergiebedarf unter 10 kWh/m²a kommt den wachsenden Bedürfnissen öffentlicher Einrichtungen nach einer Senkung der Kosten für Wartung, Instandhaltung und Betrieb entgegen, die für solche Gebäude meist sehr hoch sind. Zugleich muss es dem Komfort der Nutzer und Angestellten dank einer ausgeglichenen und stabilen Temperatur, sowie guter Luftqualität gewährleisten. Diese Ziele von Komfort und Energieeffizienz wurden im Rathaus Sankt Lorenzen durch verschiedene Maßnahmen erreicht. Die erste war die größtmögliche Reduktion von Wärmeverlusten durch die Gebäudehülle: Aus diesem Grund wurde ein sehr kompakter Baukörper mit einer gut isolierten Hülle gewählt (Außenisolierung aus 20 cm Polistyrenhartschaum EPS für die Wände, Isolierung mit 30 cm Steinwolle für das Dach, thermoisolierende dreifach-Verglasungen bei den Fenstern mit einem Uw-Wert von 0,85 W/ m²K). Die Effizienz der Anlagentechnik wird hingegen durch ein Niedertemperatur-Heizsystem, welches mit einem Kondensationskessel versorgt wird, und einer zentralen Wohnraumlüftungsanlage mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 90% gewährleistet. Dank eines Wärmetauschers für die Vorerwärmung der Eintrittsluft ist die Effizienz zusätzlich erhöht. Dank eines Wärmetauschers in Form eines Erdkollektors wird die Eintrittsluft vorgewärmt, was die Effizienz zusätzlich erhöht. Nicht zuletzt optimiert die Möglichkeit, die Temperatur und die Luftwechselrate im Inneren eines jeden Raumes an die verschiedenen Bedürfnisse anzupassen, den Energieverbrauch und gewährleistet zugleich einen „maßgeschneiderten“ Komfort.
 
KlimaHaus Klasse/Zertifizierung:
KlimaHaus Gold
Bauherr:
Gemeinde St. Lorenzen
Standort:
St. Lorenzen (BZ)
Architektonische Planung:
Arch. Kurt Egger, Arch. Armin Pedevilla
Jury Urteil
Ein politisches Signal, die richtigen Energetischen Lösungen und eine Beispielhafte urbanistische Eingliederung Unterstreichen hier die angewandte KlimaHaus Philosophie.
Sie haben die Maximalanzahl von 5 Votings erreicht
Kindergarten Andrian
Der neue Kindergarten der Architekten Gilbert und Michael Dejori ist das Siegerprojekt eines Planungswettbewerbs, welcher im Jahre 2005 von der Gemeinde Andrian ausgeschrieben wurde, und liegt unweit vom Zentrum, inmitte ...
Info:
Der neue Kindergarten der Architekten Gilbert und Michael Dejori ist das Siegerprojekt eines Planungswettbewerbs, welcher im Jahre 2005 von der Gemeinde Andrian ausgeschrieben wurde, und liegt unweit vom Zentrum, inmitten der Weinberge, an der Stelle eines ehemaligen einsturzgefährdeten Stadels. Im Sommer 2006 begannen die Arbeiten mit dem Abriss des alten Stadels; im Herbst 2007 konnte der Kindergarten die ersten kleinen Gäste empfangen.

Bauen mit der Landschaft
Das Gebäude präsentiert sich wie ein Haus mit einem einzigen Stock auf einem Gelände mit leichter Hangneigung. Das extensive Gründach folgt mit seiner Schräge dem Hang, um einen ersten, leicht angehobenen Teil des Gebäudes in Richtung einer Grünzone und dem Dorf zu öffnen. Die Konstruktion spiegelt durch den Wechsel der naturbelassenen Materialien die herrlichen Farbtöne der umliegenden Landschaft wider: unbehandeltes Zirbenholz an der Fassade, geöltes Eicheholz für Böden und Möbel, Roheisen für die Strukturelemente.
Alle Konstruktionselemente wie Lampen, Oberlichter, Möbel, die Maserung der Holzböden, folgen den Linien der Weinreben-Zeilen (Nord-Süd-Richtung). Alle Funktionen des Gebäudes hingegen sind parallel zum Hang ausgerichtet. Im hinteren Teil befinden sich Eingang, Foyer, Verwaltung und Küche, im vorderen Bereich, 60 cm tiefer, die Waschräume und Sanitäranlagen, die Zimmer für den Gruppenunterricht und die Spielzimmer. Über diesen Höhenunterschied wird die Hangneigung nach innen gebracht. Eine große Terrasse mit einer Außentreppe führt schließlich zu den gegenüberliegenden Räumen für das Freie Spielen.

Maßgeschneiderte Lösungen für Kinder
Der Besucher, der den neuen Kindergarten betritt, kann schon vom Foyer aus alle Räume überblicken. Türen ganz aus Glas bieten Transparenz und die Sicht auf das Gesamtkonzept. Der Zugang zu den einzelnen Räumen erfolgt über bequeme Rampen, an deren Länge sich die Garderoben entlang ziehen. Die Waschräume und Sanitäranlagen sind hingegen direkt von den Klassen aus zugänglich. Die Spielzimmer sind direkt miteinander verbunden und können durch Verschieben und Umgestalten des Mobiliars zusammen geschlossen werden, um eine einzige Aula für Vorführungen zu schaffen. Der wahre Reichtum dieses Ortes liegt aber in seinem außergewöhnlichem 180° - Panorama. Auch die Kinder können durch die hohen Glasfassaden die Aussicht genießen: unter ihnen das Etschtal, vor ihnen der Tschögglberg und der Himmel über ihnen. Die Landschaft, eingerahmt von den weiten Fenstern, verwandelt sich drinnen so in viele Bilder, auf deren Rahmen die Kinder sitzen können. Kleine runde Fenster auf Kinderhöhe in den Innenwänden erlauben zudem Blicke in Küche und Büros.

Energieeffizienz und Komfort in Einklang mit der Umwelt
Die Gebäudehülle aus Stahlbeton mit einer 16 cm breiten Isolierung aus Steinwolle wird von einer hinterlüfteten Fassade aus unbehandelten Zirbenbrettern verkleidet, welche an den ehemaligen Stadel erinnern, der an dieser Stelle früher gestanden hat. Die großzügige Glasfassade besteht aus zweifach-verglasten Wärmeschutzfenstern mit einem Ug-Wert von 1,1 W/m2K und Sonnenschutz. Alle Fenster, einschließlich der Oberlichter, sind mit mechanisch oder händisch zu bedienenden Vorrichtungen zur Verdunkelung ausgestattet. Das extensive Gründach auf Holzgerüst, mit einer Dämmung aus 24 cm Steinwolle, schließt das Gebäude nach oben hin ab. Die breite Terrasse, die nach draußen führt, kann in der kalten Jahreszeit in einen Wintergarten verwandelt werden, einen wahren Wärmespeicher dank der beweglichen Glaselemente, die im Sommer ebenso leicht wieder weggepackt werden können.
Das gesamte Gebäude wird von einer pelletsbetriebenen Fußbodenheizung mit niedriger Temperatur gewärmt. Eine hocheffiziente mechanische Lüftungsanlage erlaubt den Luftaustausch ohne Wärmeverlust und ohne unangenehme Zugluft. Zudem filtert die Anlage automatisch die verbrauchte Luft, um auch den gesundheitlichen Aspekt in den Räumen zu garantieren. Dank eines Wärmetauschers in Form eines Erdkollektors kann die Luft im Winter vorgewärmt und im Sommer vorgekühlt werden; dadurch ist in der warmen Jahreszeit keine weitere Klimatisierung notwendig.
 
KlimaHaus Klasse/Zertifizierung:
KlimaHaus A+
Bauherr:
Gemeinde Andrian
Standort:
Andrian (BZ)
Architektonische Planung:
Arch. Gilbert Dejori, Arch. Michael Dejori
Jury Urteil
Ein gelungenes Einfügen in die Umwelt und die Wahl von natürlichen Materialien von hohem didaktischem Wert schaffen ein kinderfreundliches Ambiente.
Sie haben die Maximalanzahl von 5 Votings erreicht
Grundschule Montelupo fiorentino
In einer beispielhaften Initiative hatte die Gemeindeverwaltung von Montelupo Fiorentino beschlossen, beim Bau eines Schulgebäudes in ein Projekt zu investieren, das Energieeinsparung, Bioarchitektur und hohen Komfort fü ...
Info:
In einer beispielhaften Initiative hatte die Gemeindeverwaltung von Montelupo Fiorentino beschlossen, beim Bau eines Schulgebäudes in ein Projekt zu investieren, das Energieeinsparung, Bioarchitektur und hohen Komfort für die Nutzer in sich vereint, und wurde dafür im Oktober 2007 mit der Übergabe der ersten Plakette für ein KlimaHaus A in der Toskana ausgezeichnet. Bei der Planung der neuen Grundschule, welche von der Gemeinde dem Ingenieur Andrea Buzzetti übertragen wurde, flossen die im Bereich Energieeinsparung erworbenen Erfahrungen einiger KlimaHaus Berater aus der kulturellen Vereinigung ARCHinNOVA ein.

Um die Energieverluste zu minimieren wird das dreistöckige Gebäude von einem kompakter Baukörper gebildet. Durch das Studium der Sonnengeometrie für die beste Ausrichtung des Gebäudes und die Raumeinteilung im Inneren, konnten die solaren Gewinne während der Wintermonate optimal ausgenutzt und gleichzeitig ein sichtbarer Komfort in allen Klassen erzielt werden. Die licht- und wärmeverteilenden Räume sind daher an der Südseite positioniert: Durch breite Fensterfronten kann der Treibhauseffekt im Winter voll ausgenutzt werden, während ein geneigtes Vordach im Sommer die Sonneneinstrahlung und damit eine Überhitzung verhindert. Die Klassen sind hingegen nordwärts ausgerichtet, um in den Genuss des indirekten Lichts zu kommen: So kommt es zu keiner Blendung an den Arbeitsplätzen durch direkte Einstrahlung. Hohe Fenster an den Wänden zum Korridor ermöglichen einen direkten Lichteinfall von oben, was eine angenehme Atmosphäre durch die direkte Sonneneinstrahlung schafft. Die Sanitäranlagen mit senkrechten Fenstern befinden sich an der Westseite des Gebäudes; der Schatten des Nachbargebäudes schirmt hier am Nachmittag die direkte Sonneneinstrahlung während der wärmsten Monate ab.

Umgebungskomfort im Zeichen der Energieeffizienz
Im Hinblick auf die künftigen Nutzer des Gebäudes wurde bei diesem Projekt ein großes Augenmerk auf die Wahl der Materialien gelegt: es handelt sich großteils um umweltverträgliche Materialien mit niederen oder keinen Emissionen während des Produktions- und Lebenszyklus’. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Isolierung der Gebäudehülle geschenkt, für welche eine Holzfaser-Dämmung gewählt wurde. Dadurch konnte ein errechneter Heizwärmebedarf von 21 kWh/m²a erzielt werden. Auch die Wahl der Anlagentechnik für die Abdeckung des Energiebedarfs zielt auf Nachhaltigkeit ab. Die kostenlose Sonnenenergie wird von Solarplatten am Dach genutzt, mit denen der gesamte Warmwasser- und 30% des Heizwärmebedarfs abgedeckt werden. Der Restbedarf wird von zwei Brennwertkesseln abgedeckt. Das Gebäude ist zudem mit einer mechanischen Belüftungsanlage mit variablem Volumenstrom für den Luftwechsel und die Kontrolle der Feuchte ausgestattet. Um die Effizienz der Heiz- und Elektroanlagen zu optimieren gibt es eine Gebäudeautomation. Weiters gibt es eine Regelung des künstlichen Lichtes je nach Angebot an natürlichem Licht und der Anzahl der im Raum befindlichen Personen, eine Kontrolle der Heizanlagen und eine Messung des CO2-Ausstoßes des Gebäudes. Ein Regenwasser-Sammelsystem hilft beim Wassersparen: Damit werden der Abwasserbedarf für die Sanitäranlagen und die Bewässerung der Außenflächen gedeckt.
 
KlimaHaus Klasse/Zertifizierung:
KlimaHaus A
Bauherr:
Gemeinde Montelupo fiorentino
Standort:
Montelupo fiorentino (FI)
Architektonische Planung:
Dott. Ing. Andrea Buzzetti
Jury Urteil
Die KlimaHaus Philosophie geht über die Grenzen Südtirols hinaus: Liebe zum Detail und Umgebungs-Komfort für ein Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch.
Sie haben die Maximalanzahl von 5 Votings erreicht
Haus Glauber
Die energetische Sanierung der bestehenden Gebäude ist die größte Herausforderung der nächsten Jahre: Tatsächlich stellt der Bestand den Sektor mit den größten Einsparungsmöglichkeiten, sei es hinsichtlich der aufgewende ...
Info:
Die energetische Sanierung der bestehenden Gebäude ist die größte Herausforderung der nächsten Jahre: Tatsächlich stellt der Bestand den Sektor mit den größten Einsparungsmöglichkeiten, sei es hinsichtlich der aufgewendeten Energie als auch der CO2-Emissionen. Davon war der vor kurzem verstorbene Hans Glauber, damals Präsident des Ökoinstitutes, fest überzeugt, als er im Jahre 2006 den Auftrag zur Sanierung eines Flügels des Kofler-Hauses in Bozen, dessen Besitzer er war, erteilte. Der einstöckige Flügel wurde kurz nach dem Hauptgebäude erbaut, welches auf das Jahr 1749 zurückgeht und 1769 Wolfgang Amadeus Mozart beherbergte, und diente ursprünglich als Orangerie. Erst 1925 wurde diese in einen Wohntrakt umgewandelt: Die großen Fenster wurden verkleinert und innen eine Reihe von Zwischenwänden mit zentralen Gängen angelegt.

Hoch gesteckte Ziele
Die Ziele des Besitzers bei der Sanierung waren hoch gesteckt: den ursprünglichen architektonischen Charakter der Orangerie mit den breiten Glasfassaden wiedergewinnen und gleichzeitig das Gebäude energetisch so zu sanieren, dass der Energiebedarf, der sich um die 450 kWh/m²a bewegte, drastisch reduziert und ein KlimaHaus A Standard erreicht wird. Ein anspruchsvolles Projekt angesichts der schwierigen Ausgangsbedingungen: die für die solaren Gewinne ungünstige Ost-West-Ausrichtung; die langgezogene, wenig kompakte und damit für Wärmeverluste prädestinierte Form; der Wille des Besitzers, die Pflanzen und das vorhandene Grün beizubehalten und nicht zuletzt die Vorgaben des Denkmalamtes, unter dessen Schutz das Gebäude steht. Diese spannende Herausforderung wurde vom Architekten Manuel Benedikter und seinen Mitarbeitern begeistert angenommen. Es entstand ein Projekt, mit dem es gelang, die Anforderungen der Energieeinsparung mit denen der Denkmalpflege zu vereinen und die schwierigen Ausgangsbedingungen zu überwinden. Ein Projekt, dessen Innovation weniger in den einzelnen angewandten Lösungen als vielmehr im gesamten Spiel, in welchem sie sich vereinen, liegt.

Ein komplexes Spiel von Lösungen
Die Komplexität liegt bereits in der Wahl der Gebäudeisolierung. Auf Grund der Auflagen des Denkmalschutzes und aus wirtschaftlichen Gründen, die zum Verzicht auf eine gänzlich innenseitig angebrachte Isolierung mit Vakuumpaneele geführt haben, kam es zu einer ungewöhnlichen Kombination aus Innen- und Außendämmung. Die Steinfassaden Richtung Norden und Osten wurden daher von innen mit Steinwoll-Platten und einer an der Innenseite angebrachten Dampfsperre zur Vermeidung von Kondensbildung in den Zwischenräumen gedämmt. Für die Westfassade, die neu gestaltet wurde, um die einstigen verglasten Öffnungen der Orangerie wieder aufzunehmen, entschied man sich für eine Außendämmung mit den selben Materialien. Die Wärmebrücken, welche durch die Mischung von interner und externer Dämmung entstehen, wurden überwunden, indem die Isolierung auf beiden Seiten verlängert und dadurch auf zwei Metern eine Überlagerung der beiden Dämmungen erreicht wurde. Das Gründach wurde wiederhergestellt, indem die Holzbalken der originalen Struktur beibehalten wurden. Die Dämmung mit Steinwolle wurde sowohl innen als auch zwischen den Balken eingefügt. Das Vorhanden Sein einer kalten Auflagefläche mit Innendämmung verlangte nach einigen Kniffen, um einen Feuchtigkeitsstau am Kopf der Balken zu verhindern und um deren Intaktheit nicht zu gefährden. Daher die Idee, für das Dach ein für die Dampfdiffusion offenes Konstruktionspaket mit belüftetem Zwischenraum zu wählen. Der Keller wurde bis auf die Grundmauern erneuert, um eine geeignete Abdichtung zu schaffen und eine Isolierschicht aus XPS anzubringen, auf der sämtliche Anlagen liegen. Auch die Position und Montagelösungen der Fenster, aus Holz und mit Dreifach-Verglasung, variieren auf den diversen Fassaden je nach Isolation der Außenmauern.
Alle Räume des Gebäudes werden mit einer Niedertemperatur-Fußbodenheizung beheizt, welche vom Pelletskessel des Hauptgebäudes gespeist wird, der im Zuge der Sanierungsarbeiten der Orangerie den alten Gaskessel ersetzt hat. Die neue CO2-neutrale Energie-Anlage aus erneuerbaren Quellen wurde mittels eines „energy-contracting“ Systems finanziert. Dieselbe Anlage produziert auch das Warmwasser, da die Auflagen der Denkmalpflege die Installation einer Solaranlage untersagten.

Ein nachahmenswertes Beispiel
Dank seines innovativen Charakters wurde aus dem Eingriff ein Pilot-Projekt, das das Interesse zahlreicher Institutionen geweckt hat. Unter anderem der EURAC, die sich zu einem Energie-Monitoring bereit erklärt hat. Das Monitoring, das zurzeit läuft, überwacht sowohl die Systeme der Energieproduktion als auch das hygrothermische Verhalten an den kritischen Punkten der verschiedenen Isolationstechniken. Am Ende ermöglicht dies eine wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse, die für künftige Sanierungsmaßnahmen an historischen Gebäuden von Vorteil sein kann. Wie von Hans Glauber gewünscht, hat sich die alte Orangerie in ein KlimaHaus A verwandelt, ohne von ihrem ursprünglichen Charme einzubüßen. Die Herausforderung wurde gewonnen und hat es hat sich gezeigt, dass auch unter ungünstigsten Bedingungen eine energetische Sanierung möglich ist. Mit großen Vorteilen nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unser kulturelles Erbe.

 
KlimaHaus Klasse/Zertifizierung:
KlimaHaus A+
Bauherr:
Hans Glauber
Standort:
Bozen
Architektonische Planung:
Arch. Manuel Benedikter
Jury Urteil
Anforderungen der Denkmalpflege lassen sich mit den Zielen der Energieeffizienz und des Klimaschutzes vereinen! Ein stimmiges Vorzeigebeispiel.
Sie haben die Maximalanzahl von 5 Votings erreicht
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